Beobachten Doku, Portfolio, Beschwerdemanagement

Beobachten und Dokumentieren verschiedener Entwicklungs-prozesse des Kindes

Beobachtung und Dokumentation der Kinder gehören für uns zu unserer alltäglichen Arbeit. Wir wollen die Einmaligkeit des Kindes wahrnehmen und im Portfolio beschreiben. Das heißt, wir sehen die Kinder in hergeleiteten oder zufälligen Situationen und ziehen unsere Schlüsse auf ihr Lernverhalten. Das kann sehr umfassend sein (z.B. bemerken wir Entwicklungen im sozialen, emotionalen, motorischen, kognitiven, sprachlichen Bereich…)
Es ist wichtig die Kinder kennen und verstehen zu lernen und über einen längeren Zeitraum zu beobachten.

Folgende Punkte sind für uns bei der Beobachtung und Dokumentation der Kinder in der Kita bedeutsam:
  • Uns ist es bei der Beobachtung wichtig, dem einzelnen Kind sein Lernen und somit seine Bildung vor Augen zu führen. Dies geschieht über das Portfolio (siehe unten)
  • Indem wir den Kindern ihr Lernen durch die Portfolios transparent machen, bringen wir ihrem Lernen und ihren Stärken eine hohe Wertschätzung entgegen und das Kind lernt, dass sein Handeln und Lernen für Erwachsene wichtig ist und Bedeutung hat.
  • Wir, die Erzieher*innen der Kita, sehen uns bei der Beobachtung der Kinder als Kamera an: Wir halten eine Situation des Lernens fest!
  • Als Beobachter muss uns aber auch klar sein, dass sich Kinder in einigen Bereichen schneller entwickeln als in anderen Bereichen. Jeder Mensch hat seine individuellen Stärken und sein eigenes Lerntempo!
  • Indem wir Stärken der Kinder thematisieren, schwächen wir Schwächen ab!
Jeder/jede Erzieher*in hat dabei seine/ihre Bezugskinder, d.h. alle Kinder der Kita werden in der Beobachtung dauerhaft unter den Erzieher*innen aufgeteilt, und der/die jeweilige Erzieher*in ist Ansprechpartner für die Eltern und führt die jeweiligen Elterngespräche durch. Die Entwicklung jedes Kindes wird während des gesamten Kita-Aufenthaltes nach Genehmigung der Eltern dokumentiert.

Portfolios

Der Begriff „Portfolio“ leitet sich aus dem lateinischen „forium“ (Blatt) und „portare“ (tragen) ab und steht ursprünglich für eine Sammlung künstlerischer Arbeiten in einer entsprechenden Mappe, für ein Bildband, eine Brieftasche oder gar eine Aktenmappe. 
Im Bildungs- bzw. Schulbereich ist es als Instrument anzusehen um „Geschichten des Lernens“ der Kinder zu erzählen, d.h. anhand des Portfolios soll jedes Kind seine eigenen Lernerfahrungen und –erfolge erfassen, reflektieren und Lernstrategien einschätzen.

Ein Portfolio ist also die Lern- und Entwicklungsbiographie des Kindes!

In unserem Fall ist das Portfolio ein mitteldicker DIN A4-Ordner, der sich im Laufe der Kita-Zeit füllt. Das Kind gestaltet selbst, gemeinsam mit seinem/seiner Bezugserzieher*in sein Portfolio.

Durch ein Foto des Kindes, außen am Ordner, soll auch den anderen Kindern verdeutlicht werden, wer Eigentümer des Portfolios ist. Vieles von dem, was die Kinder malen und basteln, können sie dann selbstständig in ihre Lernbiographie einarbeiten und erhalten so ein Bild ihrer Entwicklung und ihres Lernens während der Kita-Zeit. 

Es werden sonstige Fotografien, Schnappschüsse, Projekt- sowie Selbstdokumentationen und Gemälde der Kinder eingebracht. Die jüngeren Kinder unterstützen wir in der Gestaltung ihres Portfolios.

Wenn das Kind das möchte, begrüßen wir es sehr, wenn sich auch die Eltern an der Gestaltung des Portfolios ihres Kindes beteiligen. Das Kind fühlt sich dann in seinem Lernen und seiner Entwicklung gesehen, ernst genommen und verstanden. Und dem Kind selbst sowie den Eltern wird seine Bildung immer wieder neu vor Augen geführt.

Bei uns hat das Portfolio eines jeden Kindes Tagebuchstatus, sprich, der Ordner gehört dem Kind und nur das Kind selbst bestimmt, wer darin blättern und lesen darf und womit es gefüllt wird. Dies gilt auch für uns Erzieher*innen. Dadurch werten wir das Portfolio als Objekt der Darstellung von Bildung und Lernen für die Kinder auf.


Beschwerdemanagement


Beschweren bedeutet zum einen die eigene Meinung zu sagen, das, was es einem schwer macht mitzuteilen und zum anderen die Beschwerde als solches zu erkennen. Eine beständige Reflexion und eine fehlerfreundliche, positive Grundhaltung gegenüber den Anliegen, Meinungsäußerungen, Verbesserungsvorschlägen und Problemen von Kindern, Eltern und Kolleg*innen ist die Basis von verlässlichen Beteiligungs- und Beschwerdeverfahren in der Einrichtung. Unser Träger versucht diese Grundhaltung gegenüber der Leitung und allen Mitarbeitenden erfahrbar zu machen und somit eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu erreichen.

In jedem Problem liegt die Chance der Klärung und Weiterentwicklung.

 

Mit diesem Hintergrund wurde auch in unserer Einrichtung Beschwerdeverfahren für Eltern, Kinder und Mitarbeitende entwickelt, umgesetzt und regelmäßig überprüft.

 

Kinder haben die Möglichkeit sich zu beschweren. Hierbei gehen die Fachkräfte sensibel auf die Kinder ein, achten auf verbale und nonverbale Äußerungen des Unwohlseins, was auch Ausdruck einer Beschwerde sein kann.

Im Morgenkreis, in Kinderkonferenzen, in Reflexionen zu verschiedenen Alltagssituationen, durch Fragebögen etc. werden sie entwicklungsgemäß an Beschwerden herangeführt. Sie können ihre Meinung sagen, erleben dass ihre Meinung wichtig ist und dass sie etwas bewegen können. Wichtig, vor allem im Hinblick auf Gefährdungssituationen, ist es hierbei darauf zu achten, dass Persönlichkeitsrechte durch die Beschwerden nicht verletzt werden.

Auch Eltern können und sollen sich trauen Beschwerden zu formulieren und Probleme anzusprechen. In Meinungsumfragen, (Kummer-) Briefkasten, persönlichen Gesprächen, gemeinsamen Reflexionen etc. werden, sowohl in persönlicher als auch anonymer Form, Beschwerden entgegengenommen und bearbeitet. 



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